Neues Vorstandsteam beim TSV Marl-Hüls gewählt

Lokalrunde und Aufbruchsstimmung

Stimmkarten nach oben: Das Votum für den neuen Vorsitzenden Marcel Kirch und seine Mannschaft sind eindeutig. © Thomas Braucks

Zwei Monate nach dem Rücktritt von Udo Lichtenstein hat der TSV Marl-Hüls einen neuen Chef: Marcel Kirch. Der nahm sofort Stellung zu einem „heißen Eisen“ der Marler Sportpolitik

Mitgliederversammlungen beim TSV Marl-Hüls waren in der jüngeren Vergangenheit in der Regel Zusammenkünfte für garantiert schlechte Laune. Das lag unter anderem an den heiklen Themen wie der Insolvenz des Vereins. Am Allerheiligen-Feiertag war das anders.
Als die außerordentliche Mitgliederversammlung ihre Arbeit erledigt hatte, gab Marcel Kirch, der neu gewählte Vorsitzende, im Vereinsheim der Tennisgemeinschaft Hüls, eine Lokalrunde. Und weil die Sonne über dem Loekamp strahlte und es angenehm warm wurde, prosteten sich die Mitglieder draußen auf der Terrasse zu.

Die neue Vorstandsmannschaft des TSV Marl-Hüls (von links): Michael Emmrich, Claas Parreuter, Marcel Kirch, Markus Tollkühn, Marco Klingelhöfer und Sven Hirsch © Thomas Braucks

Die führungslose Zeit im Klub ist jedenfalls vorbei. Im September hatten der Vorsitzende Udo Lichtenstein und der langjährige Finanzchef Hans Vogtländer ihre Ämter niedergelegt (beide erhielten für ihr Engagement großen Applaus). Das einzige verbliebene Vorstandsmitglied, Geschäftsführer Markus Tollkühn, und der designierte Vorsitzende Marcel Kirch ließen sich daraufhin vom Amtsgericht als „Notvorstand“ bestellen. Mit der einzigen Aufgabe, eine Mitgliederversammlung für eine Neuwahl zu organisieren. Mit Erfolg: Seit Mittwoch, 1. November, ist der Verein wieder handlungsfähig. Im Vereinsheim der TG Hüls wählten 58 stimmberichtigte Mitglieder Marcel Kirch zum Vorsitzenden. Der 35-jährige Unternehmer hatte bereits vor seiner Wahl einiges im Verein bewegt, unter anderem einen Sponsorenausschuss ins Leben gerufen oder einen Medientag organisiert. Und wie Kirch im Vorfeld angekündigt hatte, präsentierte er nun auch eine komplette Vorstandsmannschaft. Marco Klingelhöfer und Claas Parreuter unterstützen als 2. und 3. Vorsitzender. Michael Emmrich verantwortet künftig die Finanzen. Markus Tollkühn bleibt Geschäftsführer, Sven Hirsch steht ihm als Stellvertreter zur
Seite. Alle wurden ohne Gegenstimmen gewählt. Kein Wunder: Insgesamt machte die Truppe bei der Versammlung Eindruck, dass sie im und für den Verein etwas bewegen will. Damit hätte man die Mitgliederversammlung nach 45 Minuten Spielzeit abpfeifen und sich an die Arbeit machen können. Beim Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ ergriff der neue Vorsitzende auf Nachfrage doch noch einmal das Wort, um seine Pläne für die Zukunft des Vereins zu skizzieren. Marcel Kirch bezog die anderen Sparten des Vereins wie Kanu, Turnen oder Schwimmen mit ein („Es geht nur gemeinsam“) und warb für ein stärkeres Vereinsleben. Sportlich rückte der Fußball in den Fokus. Hochfliegenden Ambitionen erteilte Kirch eine klare Absage. „Ich sehe den TSV nicht in der 3. Liga“, stellte der 35-Jährige klar. „Langfristig sollte es unser Ziel sein, den TSV in die Bezirksliga zu bringen. Das wäre eine gute Basis, um den Verein zu entwickeln.“ Übers Knie brechen will Kirch nichts. Um zumindest weiter um den Aufstieg in die Kreisliga A mitzuspielen, könnte es in der Winterpause aber Verstärkungen für die 1. Mannschaft geben. 

„Sind sportlich arg gebeutelt“

Den Fokus will die neue Führung aber auf die Jugendarbeit legen, wo der TSV zuletzt viel Boden, Jugendliche und Spielklassen verloren hat. Marcel Kirch: „Keine Frage, wir sind sportlich arg gebeutelt. Unser erstes Ziel muss es sein, den Abwärtstrend aufzuhalten und umzudrehen.“ Aktuell arbeiten Mark Weckwerth und Maximilian Marx daran, den TSV im Jugendbereich wieder besser aufzustellen. Unterstützen könnte sie in der Zukunft ein Vereinskoordinator. Einen Namen wollte Kirch nicht nennen. Derzeit sei der Verein dabei, ein Konzept auszuarbeiten – mit einem Leitbild, wie TSV-Teams auftreten und spielen wollen. „Es geht nicht, dass jeder Jugendtrainer sein eigenes Süppchen kocht.“ Ab Sommer 2024 soll das Konzept greifen. Stellung nahm Marcel Kirch dann auch zum einem der aktuell heißesten Eisen der Marler Sportpolitik: der Co-Nutzung des Loekampstadions durch den Hülser B-Liga-Rivalen Fenerbahce Marl. Eingefädelt hatte dies die Stadt Marl als Eigentümer der Anlage noch mit dem alten Vorstand. Nachdem anfänglich zwischen der designierten TSV-Führung und den Verantwortlichen bei der Stadt bei dem Thema die Fetzen flogen, wie Insider sagen, scheint der Ton inzwischen verbindlicher zu sein. Zuletzt habe es „konstruktive Gespräche“ gegeben, berichtete Marcel Kirch den Mitgliedern. Sowohl mit der Stadt wie auch mit Fenerbahce. Das Ergebnis aus TSV-Sicht: Am aktuellen Zustand wird sich kurzfristig nichts ändern. „Fenerbahce spielt die Saison am Loekamp“, so Kirch. Der Vorsitzende stellte aber auch klar, dass der TSV wieder wachsen will. Eine zweite Mannschaft soll her, eine A-Jugend, eine B-Jugend. Dann würde es eng. „Auf Dauer wollen wir keinen Gastverein auf der Anlage“, sagte Marcel Kirch. Bisher hat er darüber als Vereinsmitglied ohne offizielles Amt gesprochen. Ab sofort redet er für die mehr als als 550 Mitglieder. 

Marcel Kirch stellt sich nach seiner Wahl den Fragen der TSV-Mitglieder. © Thomas Braucks

Quelle: Medienhaus Bauer - von Thomas Braucks

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